Gleich vorweg, der Begriff Hedgefonds ist etwas verwirrend. Als “Hedge” wird in der Finanzbranche nämlich normalerweise eine Absicherung gegen ein Risiko verstanden. Der Name geht auf die Ursprünge der Hedgefondsindustrie zurück. Heute ist das aber nicht mehr ganz so aktuell. Denn viele der derzeitigen Hedgefondsstrategien haben nicht mehr zwingend etwas mit Absicherungen zu tun.
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Hedgefonds ein Fonds ist, dessen Ziel es ist, den Markt zu schlagen. Mit anderen Worten: Hedgefonds streben ein überdurchschnittliches Risiko-Ertragsverhältnis an. Die Performance soll dabei vom Börsenumfeld möglichst unabhängig sein. Also egal ob der Markt steigt oder fällt.
Der große Unterschied zu traditionellen, aktiv gemanagten Fonds ist, dass Hedgefonds kaum reguliert werden. Das bedeutet, dass auch komplexe und vor allem unkonventionelle Investitionsstrategien zum Einsatz kommen können. Dadurch hat das Management in jeder Marktphase eine beinahe uneingeschränkte Handlungsfreiheit. Hedgefonds sind deshalb sehr flexibel. Sie können sich dadurch sogar von Markttrends abkoppeln. Da auch hochspekulative Anlagetechniken zum Einsatz kommen bieten Hedgefonds das Potenzial auf sehr hohe Renditen. Demgegenüber steht jedoch auch ein erhöhtes Verlustrisiko.
Das Anlageuniversum – aus dem Vollen schöpfen
Dazu kommt, dass Hedgefonds bei ihren Strategien nicht nur auf traditionelle Investments setzen müssen. Neben Aktien und Anleihen kommen auch Instrumente zum Einsatz, mit denen überproportional von Kursentwicklungen profitiert werden kann. Man spricht dabei vom Hebeleffekt. Dies ist zum Beispiel bei Futures, Optionen und anderen Derivaten der Fall. Oft wird dieser Hebeleffekt aber auch durch den Einsatz von Fremdkapital erreicht.
In den Strategien der Hedgefonds spielen aber auch illiquide Finanzinstrumente eine Rolle. Immobilien sind da ein gutes Beispiel. Diese bringen höhere Renditen, können aber eben nicht von heute auf morgen einfach so verkauft werden. Außerdem sind Hedgefonds für ihre Shortpositionen bekannt. Damit können sie nicht nur auf fallende Kurse wetten, sondern auch Absicherungen gegen Kursverluste eingehen.
Starke Performance und schwache Regulierung
Neben all den genannten Faktoren kommt hinzu, dass Hedgefonds nicht explizit zur Streuung des Risikos verpflichtet sind. Das erlaubt ihnen in der Portfoliooptimierung das Erreichen von exorbitanten Rendite-Risiko-Niveaus. Dabei können auch hochkonzentrierte Positionen eingegangen werden. Das heißt, dass es nicht ungewöhnlich ist, hohe Wetten auf einzelne Kursbewegungen zu setzen. Ein legendäres Beispiel wäre da der “Quantum Funds” von George Soros: Soros spekulierte Anfang der 90er auf die Abwertung des britischen Pfunds. Er behielt Recht und machte mit seiner Wette mehr als eine Milliarde Dollar Gewinn. Und das an nur einem einzigen Tag.
Dass hohe Einzelrisiken eingegangen werden, ist aber nur die eine Sache. Problematisch für Anleger ist, dass sie darüber oft gar nicht Bescheid wissen. Denn Hedgefonds sind in der Regel nicht sehr transparent. Wie genau sich das Portfolio eines Hedgefonds zusammensetzt, ist nach außen hin oft nicht bekannt. Die genaue Struktur kennt meist nur das Management. Es gibt nämlich keine Verpflichtung zur Offenlegung. Das ist ein weiterer wesentlicher Unterschied zu traditionellen Investmentfonds.
Sperrfrist – Kapitalentnahme verboten
Neben mangelnder Transparenz, müssen Anleger oftmals auch eine Sperrfrist ihres Investments hinnehmen. Diese beträgt in der Regel mindestens ein Jahr. Innerhalb dieses Zeitraumes kann das eingesetzte Kapital nicht abgezogen werden. Der Anleger muss daher darauf achten, ob die Liquidität des Fonds zu seiner Investmentstrategie passt.
Traditionelle Investmentfonds müssen eine Bargeldposition bereithalten. Damit können tägliche Rückkäufe gedeckt werden. Bei Hedgefonds ist das eben nicht so. Sie können ihr Kapital daher sehr effizient und in hohem Ausmaß investieren. Das bringt ein höheres Gewinnpotenzial.
Hohe Renditen fordern hohe Kosten
Die Möglichkeit hohe Renditen zu erzielen ist nicht gerade billig. Das merkt man bei den Gebühren. Denn diese sind bei Hedgefonds um einiges höher als bei traditionellen Investmentfonds und hängen noch dazu von der Performance ab. Es gibt also generell mehrere Kostenfaktoren. Da wäre zum Beispiel eine fixe Verwaltungsgebühr. Diese dient zur Abdeckung der Betriebskosten und liegt zwischen 1% und 3% des investierten Betrages pro Jahr. Darüber hinaus wird die Leistungsprovision (typischerweise 10%-25% des Ertrags) verrechnet. Hinzu kommt dann noch die Gebühr für Händler, Kontoführung, Wirtschaftsprüfer etc. Ein Fonds, der vor Gebühren 10% verdient, wird davon zumindest 4% einbehalten.
Hedgefonds – Buyer Beware
Hedgefonds sind also unkonventionell, aber keineswegs mystisch. Ihre Praktiken wirken auf den ersten Blick oft ungewöhnlich – dahinter stecken jedoch meist nachvollziehbare Investmentstrategien. Die Freiräume schaffen allerdings auch eine Spielwiese für schwarze Schafe. Bernie Madoff ist da ein gutes Stichwort. Der ehemalige Vorsitzende der Technologiebörse NASDAQ wurde 2009 wegen Anlagebetrug verurteilt. Madoff sorgte damals mit seinem Fonds für den größten Skandal in der Finanzgeschichte und zog damit den Ruf der gesamten Branche in Mitleidenschaft.
Investitionen in Hedgefonds setzen ein tiefes Verständnis in Kapitalmärkte und sorgfältige Überprüfung des Managers und seines Investmentansatzes voraus. Da Hedgefonds nicht so scharf kontrolliert werden wie klassische Investmentfonds, gilt “Buyer Beware”, also dass der Kunde selbst die volle Verantwortung für seinen Kauf trägt und er von niemandem geschützt wird. Die Qualität eines Managers sollte über längere Zeit hinweg verfolgt werden. Großartige Performance ist nicht notwendigerweise ein Zeichen von überragender Managerqualität. Oft ist hohe Performance einfach nur auf hohes eingegangenes Risiko zurückzuführen. Nur wenige Manager schaffen es tatsächlich über einen Konjunkturzyklus hinweg konsistent herausragende Performance zu liefern.
Hedgefonds in den Anlagestrategien von Savity
Die Vielfalt der Hedgefondsstrategien liefert allerdings nicht nur attraktive Erträge, sondern vor allem die Möglichkeit zur Diversifikation und Absicherung traditioneller Portfolien. Dahingehend stellen Hedgefonds in der Regel ein vernünftiges Anlageinstrument dar – das aber nicht für alle Anleger geeignet ist.
Substantiellen und marktunabhängigen Ertragschancen von Hedgefonds steht nämlich ein ebensolches Verlustpotenzial gegenüber. Aus diesem Grund, empfehlen wir Hedgefonds Anlegern mit wenig Kapitalmarkterfahrung und hohem Sicherheitsbedürfnis grundsätzlich nicht. Für Anleger mit aggressiv ausgerichteten Anlagestrategien können sie dennoch sehr interessant sein. Vor allem als Beimischung in einem breit diversifizierten Portfolio mit langfristigem Anlagehorizont.
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