Mit dem Geld ist es so eine Sache. Wir wollen darauf eine möglichst hohe Rendite. Wir wollen, dass es sicher ist. Wir wollen es dann verfügbar haben, wenn wir es brauchen. Und am besten ist es, wenn sich dabei niemand anderer einmischt. Wir wollen uns selber darum kümmern. So zumindest denken viele Anleger. Und das ist auch verständlich.
Wirklich schlau ist das aber nicht. Denn Anleger, die ihre Investments selbst managen, machen das in der Regel nicht sehr gut. Belegen lässt sich das durch langjährige Studien. Am bekanntesten ist Dalbar, ein amerikanisches Statistik- und Marktforschungsinstitut, das bereits seit 1994 jährlich eine Studie zum Investorenverhalten auf Basis quantitativer Analysen veröffentlicht. Einfach ausgedrückt, wird die Performance von Do-It-Yourself-Investoren über die letzten Jahre untersucht. Und diese ist ziemlich schlecht.
Do-It-Yourself-Investments im Vergleich
Vergleich zu S&P 500 (US-Aktienindex) über die letzten 1, 5, 10 und 20 Jahre.Nehmen wir den amerikanischen Aktienmarkt als Beispiel: Der Unterschied wird vor allem bei einem langen Betrachtungszeitraum deutlich. Über die letzten 20 Jahre erreichte der breit gestreute US-Index S&P 500 eine jährliche Rendite von 11,8 Prozent (nach Abzug aller Kosten). Im Vergleich dazu schneidet der durchschnittliche Do-It-Yourself-Investor in den USA wesentlich schlechter ab. Er kommt auf knapp sechs Prozent. Hätte also der durchschnittliche Do-It-Yourself-Investor vor 20 Jahren 10.000 Euro angelegt und selbst gemanagt, so hätte er heute etwas mehr als 32.000 Euro. Die Steuern vernachlässigen wir hierbei einmal. Ein Investment in den S&P 500 würde jedoch nach 20 Jahren ein Vermögen von über 93.000 Euro bedeuten. Das ist beinahe das Dreifache. Ziemlich ernüchternd.
Aber warum ist das so? Warum sind wir im Investieren so schlecht? Woher kommt diese enorme Underperformance? Die Antwort gibt uns die Verhaltensökonomik.
Der Mensch – von wegen rational
Studien zeigen, dass Emotionen und menschliches Verhalten daran schuld sind. Viele Finanzmarkttheorien unterstellen uns Menschen rationales Handeln. In der Realität ist das aber keineswegs immer der Fall. An der Börse regiert oft Gier und Angst.
Viel zu oft erweisen wir uns als in unseren Entscheidungen von Emotionen getriebene Wesen. Und viel zu oft treffen wir in der Folge zu falschen Zeiten auch falsche Entscheidungen. Falsche Entscheidungen kommen dabei aus den unterschiedlichsten Gründen zustande.
Hochmut kommt vor dem Fall
Ein wesentlicher Punkt ist Selbstüberschätzung. Anleger überbewerten häufig ihre Fähigkeiten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es darum geht künftige Marktentwicklungen zu prognostizieren. Leute überschätzen sich nämlich, wenn sie richtig liegen.
In guten Phasen (wie den letzten Jahren) nehmen Anleger oft zunehmend mehr Risiko – oft unbewusst und bestärkt durch einen vorangegangenen Aufwärtstrend. So wird in zunehmendem Maße auf dieselbe Aktie, dieselbe Branche etc. gesetzt, die in Boom-Zeiten besonders gut läuft. Dieses Anlageverhalten kann kurzfristig auch tatsächlich zu einer Outperformance gegenüber breiten Indizes führen und Anleger fühlen sich in ihren Fähigkeiten bestätigt. Eine Marktkorrektur, wie sie im Wirtschaftszyklus regelmäßig vorkommt, trifft diese Anleger dann besonders. Das erklärt die langfristig schlechtere Rendite von DIY-Investoren im Vergleich zum Index und professionellen Marktteilnehmern.
Herdentrieb – immer der Masse nach
Wir Menschen neigen dazu, das Verhalten von anderen nachzuahmen. So auch an der Börse. Schließlich besteht ja die Chance, dass andere Investoren besser informiert sind und mehr wissen. Und wir wollen doch alle ein Stück vom Kuchen haben. Das nennt man Herdenverhalten.
Im Endeffekt bedeutet das, dass wir zu hohen Kursen kaufen und zu niedrigen Kursen verkaufen. Durch das Herdenverhalten treten wir zu einem Zeitpunkt in den Markt ein, an dem der Großteil der Marktbewegung bereits vorbei ist. In steigenden Märkten heißt das, dass zu überteuerten Kursen gekauft wird. Im schlechtesten Fall sogar zu Höchstständen. Fallen die Märkte, sieht es nicht besser aus. Verluste werden häufig in Kombination mit panikartigen Abverkäufen realisiert. Den optimalen Zeitpunkt zum Aussteigen erwischen nur die wenigsten.
Aber das ist noch nicht alles. Gefangen in diesem Herdentrieb verpassen die Anleger daraufhin auch den Wiedereinstieg zu günstigen Kursen und versäumen somit den erneut beginnenden positiven Trend.
Egal also ob es rauf oder runter geht – Do-It-Yourself-Anleger haben ein schlechtes Timing.
Die Angst vor Verlusten
Das menschliche Gehirn gewichtet negative Erlebnisse stärker als positive. Das ist eine Schutzfunktion aus der Frühzeit der Menschheitsgeschichte. Was damals ein lebenswichtiger Instinkt war, beschert uns Anlegern aber heute massive Probleme.
Denn aufgrund schmerzvoller Erfahrungen versuchen wir mit allen Mitteln Verluste zu vermeiden. Realisierte Verluste bescheren uns nämlich mehr Kopfzerbrechen, als noch nicht realisierte. Klar, wer will sich schon gern ein schlechtes Geschäft eingestehen? Do-It-Yourself-Investoren neigen daher dazu, negative Eingeständnisse zu meiden und halten Wertpapiere mit schlechter Entwicklung viel zu lange. Psychologisch mag es uns Menschen dadurch zwar kurzfristig besser gehen — langfristig aber haben wir mit der Performance etwas gemeinsam: wir leiden ziemlich.
Höchste Zeit umzudenken
Die Selbstverwaltung der Investments funktioniert also in der Regel nicht wirklich. Die Mehrheit der Anleger scheitert an mangelnder Selbstdisziplin und ihren eigenen Emotionen. Vor allem die Irrationalität stellt ein großes Problem dar.
Dieser Umstand rechtfertigt die Existenz der professionellen Vermögensverwaltung. Bei dieser wird das Portfolio nicht nur auf Basis der individuellen Risikofreudigkeit des Kunden optimiert, sondern unterliegt vor allem einer fachkundigen und qualifizierten fortlaufenden Betreuung.
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