Als Kunde einer Bank sind Sie vermutlich schon einmal in Kontakt mit Investmentfonds gekommen. Sei es als einmaliges Investment, mit Fondssparen oder einer anderen Anlageform – es war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein aktiver Fonds. Banken lieben aktive Fonds. Denn in der Regel verdienen sie damit das meiste Geld. Dank gelungenem Marketing kommen aktive Fonds auch bei Kunden gut an. Aber sind sie auch wirklich besser?

Aktive Fonds – Outperformance als oberstes Ziel

Bei aktiven Fonds versucht das Management den Markt zu schlagen. Die Performance soll also besser sein, als die eines Vergleichsindex. So kann das Ziel zum Beispiel lauten, einen höheren Ertrag als der breit gestreute US-Aktienindex S&P 500 zu erwirtschaften.

Eine bedeutende Rolle spielen dabei Erwartungen über die Zukunft. Gemeint ist damit vor allem das Talent des Managements, zukünftige Entwicklungen richtig abzuschätzen. Wird eine Aktie in den nächsten Monaten steigen oder fallen? Wird der Euro noch weiter aufwerten? Wie schnell steigen die Zinsen? All das sind Fragen, die aktive Fondsmanager täglich beschäftigen. Damit sie zu einer Entscheidung kommen können, werden verschiedene Methoden und Modelle verwendet. Das kann zum Beispiel die Auswertung von Unternehmenskennzahlen (“bottom up”) oder von volkswirtschaftlichen Daten (“top down”) sein. Auch die Analyse von historischen Kursverläufen (Chartanalyse) ist möglich.

Je nach Markteinschätzung des Managements werden dann Umschichtungen vorgenommen und die Zusammensetzung im Portfolio an die erwartete Entwicklung angepasst.

Passive Fonds – niemand ist schlauer als der Markt

Passives Management ist wesentlich simpler. Hier wird schlicht angenommen, dass man den Markt nicht schlagen kann. Aus Sicht eines passiven Managers macht es keinen Sinn, Chartverläufe zu studieren oder sich stundenlang durch Bilanzen zu quälen. Der passive Investor ist der Meinung, dass alle Informationen bereits im Markt eingepreist sind. Der Markt hat also immer recht. Man spricht auch davon, dass der Markt effizient ist.

Passive Fonds bilden daher einfach einen Markt als Wertpapierportfolio ab. Ihre Wertentwicklung ist im Grunde an die Performance eines Marktindex gebunden. Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Das können Aktien, Anleihen oder Rohstoffe sein. Der Fonds kann sich aber auch auf einen geografischen Bereich oder einen Sektor beziehen.

Wichtig ist, dass passive Fonds eben nicht versuchen besser als der den Markt zu sein. Sie verzichten auf permanente Anpassungen an neue Marktsituationen. Passive Fonds versuchen den Markt möglichst kosteneffizient nachzubilden. Und das möglichst ohne große Abweichungen.

Achtung bei den Kosten

Der große Unterschied liegt also in den Erwartungen. Das ist aber noch nicht alles. Denn wie man sich vorstellen kann, ist aktives Management sehr aufwendig. Bei passiven Fonds steht die Minimierung der Abweichungsrisiken gegenüber dem Vergleichsindex im Vordergrund. Bei aktiven Fonds werden solche Risiken bewusst eingegangen. Der Handlungsspielraum, den aktive Fonds haben, ist dabei viel größer. Analysen, Berechnungen, fortlaufendes Überprüfen und Modifizieren von Portfolios – all das bedeutet einen erheblichen Mehraufwand. Und der ist nicht billig.

Gebühren sind daher ein wichtiger Punkt. Die Kosten sind bei aktiven Fonds nämlich deutlich höher als bei passiven. Dies zeigt sich neben Ausgabeaufschlag und Rückgabeabschlag vor allem bei den laufenden Verwaltungsgebühren. Es gilt allgemein, dass diese mit zunehmender Komplexität und vermehrtem Analysebedarf steigen.

Hohe Kosten = hohe Performance?

Wie sieht es aber mit der Performance aus? Wenn aktive Fonds teurer sind, dann sollten sie doch eigentlich auch höhere Erträge bringen. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Der historische Vergleich ist da ziemlich eindeutig. Die Mehrheit der aktiven Fonds schaffte es nicht, den Markt zu schlagen. Zumindest nicht konsistent und über einen längeren Zeitraum. Da schneiden passive Fonds wesentlich besser ab.

Ertrag und Kosten passen also nicht immer zusammen. Sind passive Fonds nun generell besser? Denn wofür mehr zahlen, wenn dann die Performance nicht stimmt?

Auf den Markt kommt es an

Ganz so einfach ist es aber nicht. Es gibt keine allgemeingültige Aussage. Man muss zwischen den Märkten unterscheiden.

Dass sich passive Fonds besser entwickeln, gilt nämlich nur für große und reife Märkte. Also Märkte, die besonders effizient sind. Aktien von Blue Chips, also sehr etablierter Unternehmen, in den USA und Europa sind da ein gutes Beispiel. Anders sieht es z.B. bei den Schwellenländern aus. Diese sind weniger effizient. Hier performen aktive Fonds in der Regel besser.

Außerdem hängt es auch von der Marktphase ab. Sind die Märkte turbulent und gibt es große Verwerfungen, dann schneiden aktive Fonds normalerweise sehr gut ab. Anders sieht es in ruhigen Marktphasen aus. Vor allem bei langen Trends. Steigt der Markt zum Beispiel langfristig und konstant, dann spielen vor allem passive Fonds ihre Stärken aus.

Aktiv versus passiv – keine Glaubensfrage

Wir können also abschließend sagen, dass es kein allgemeines Besser oder Schlechter gibt. Die Meinung, dass passive Fonds besser sind, ist hingegen mittlerweile weit verbreitet. Das ist aber ein gefährliches Halbwissen. Denn es hängt immer vom jeweiligen Markt ab.

Diese Philosophie verfolgen auch wir bei Savity. In unseren Anlagestrategien werden sowohl passive, als auch aktive Investmentansätze eingesetzt. Sie wollen wissen, wie so eine Strategie aussieht? Dann holen sie sich jetzt gleich Ihren unverbindlichen und kostenlosen Vorschlag für Ihre persönliche Anlagestrategie.

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