Die Zinsen sind am Tiefpunkt. Mit Sparbuch und Bausparvertrag verliert man real Geld. Auf der Suche nach höheren Renditen bieten sich viele Möglichkeiten. Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und vieles mehr. So mancher verliert da schon mal den Überblick.
Fehler in der Veranlagung passieren häufig und manchem Anleger kommt das teuer zu stehen. Schon US-Starinvestor Warren Buffett sagte einst: „Du musst nur sehr wenige Dinge in Deinem Leben richtig machen, solange Du nicht zu viele Dinge falsch machst.”
Völlig ohne Risiko ist die Veranlagung von Geld nie. Die größten Stolpersteine können jedoch vermieden werden, sofern diese 8 Fehler vermieden werden.
1. Sich von hohen Versprechungen ködern lassen
Ertrag, Sicherheit und Liquidität zählen zu den wesentlichen Zielen, wenn es um das eigene Vermögen geht. In der Geldanlage wird oft vom „Magischen Dreieck der Geldanlage“ gesprochen. Die Ziele stehen nämlich in Konkurrenz zueinander. Bei seriösen Kapitalanlagen können stets nur zwei dieser drei Ziele erreicht werden.
Mit Aktien lassen sich zum Beispiel hohe Erträge erzielen. Gleichzeitig können sie auch relativ schnell wieder verkauft werden – sind also liquide. Demgegenüber haben Aktien allerdings auch ein höheres Verlustrisiko.
Umgekehrt ist für eine rentable und sichere Geldanlage eine entsprechend niedrigere Liquidität in Kauf zu nehmen. Das ist zum Beispiel bei einer Immobilie der Fall.
Tagesgeldkonten und Sparbücher ohne zeitliche Bindung bringen im Vergleich zu anderen Finanzinstrumenten geringe Erträge. Dafür sind sie allerdings sicherer und zeichnen sich durch hohe Liquidität aus.
Investitionen, die angeblich sehr sicher sind, hohe Erträge versprechen und bei denen das angelegte Kapital jederzeit frei verfügbar ist sollten Sie sehr kritisch betrachten. Diese sind in den meisten Fällen unseriös.
2. Versuchen, den Markt zu schlagen
Grundsätzlich sind die Preise am Markt fair. Das heißt, dass in der Regel alle relevanten Informationen bereits in den Kursen eingepreist sind. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch davon gesprochen, dass der Markt effizient ist.
Märkte sind vor allem dann effizient, wenn es viele Marktteilnehmer gibt und der Markt selbst sehr liquide ist. Längerfristig ist es kaum möglich, so einen Markt durch aktives Investieren zu schlagen.
Dennoch wird die Marktentwicklung häufig als Vergleichswert herangezogen. Viele Investoren versuchen durch aktives Management besser zu sein als dieser. Tatsächlich gelingt dies dauerhaft aber fast niemandem. In der Regel führt die Nachbildung des Marktes (das nennt man passives Management) langfristig zu besseren Ergebnissen.
Als Anleger sollten Sie daher vorwiegend auf passive Strategien setzen. Diese sind deutlich kostengünstiger und langfristig in den meisten Fällen auch profitabler.
3. Wertpapiere auf Kredit kaufen
An der Börse können hohe Gewinne erzielt werden. Demgegenüber steht jedoch auch das Risiko eines Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. Hohe Gewinnchancen werden daher stets mit höheren Risiken erkauft.
Der Kauf von Wertpapieren soll daher immer nur mit Eigenkapital erfolgen. Spekulation mit Fremdkapital kann die eigene wirtschaftliche Existenz gefährden.
Nehmen Sie daher für die Geldanlage am Kapitalmarkt niemals einen Kredit auf.
4. Alles auf ein Pferd setzen
Investitionen in eine einzelne Aktie oder einen Markt sind mit einem hohen Risiko verbunden. Wer alles auf ein Pferd setzt läuft Gefahr davon überrannt zu werden.
Die Diversifikation des Portfolios, also die Streuung des Gesamtvermögens verringert nicht nur das Risiko sondern führt auch zu höheren Erträgen.
Je nach Anlagehorizont und persönlichen Ertrags- und Risikopräferenzen stehen dem Anleger verschiedenste Finanzinstrumente zur Verfügung. Neben traditionellen Investments wie Aktien und Anleihen ist auch der Einsatz von Rohstoffen oder Währungen möglich. Dabei sollte das Portfolio nicht nur in verschiedenste Anlageklassen aufgeteilt sein, sondern auch über unterschiedliche Wirtschaftsräume und -zweige diversifiziert sein. Die Streuung über Branchen und Länder führt zu einer höheren Resistenz gegenüber konjunkturellen Schwankungen.
5. Emotionen – Gier und Angst
Gier und Angst sind stetige Begleiter bei der Geldanlage und eine der Hauptursachen für schlechte Ergebnisse bei privaten Anlegern. Offensichtliche Warnsignale werden missachtet und Chancen werden nicht erkannt.
In der Branche heißt es „Gier frisst Hirn“. Das führt dazu, dass bei weitem zu hohe Risiken eingegangen werden in der Hoffnung auf den schnellen Gewinn. Dabei werden Grundsätze wie eine breite Streuung und ähnliches mehr nicht beachtet.
Angst führt dazu, dass einerseits Chancen nicht wahrgenommen werden und andererseits zu früh oder zu denkbar schlechten Zeitpunkten verkauft wird wie zum Beispiel bei einem Crash am Aktienmarkt.
Die bewusste Kontrolle der eigenen Emotionen, insbesondere das übersteigerte Streben nach Gewinn ist für Ihre erfolgreiche Veranlagung daher essentiell.
6. Auf Modewellen mitreiten
Die Finanzindustrie gilt als kreativ und erfinderisch und präsentiert laufend Finanzinnovationen und Alternativen zu gegenwärtigen Produkten. Man will möglichst viele neue Kunden gewinnen und die bestehenden Kunden zu Umschichtungen bewegen. Permanentes Umschichten des Vermögens ist mit hohen Kosten verbunden und schmälert die Rendite der Anleger.
Diese Modewellen werden oft von den Medien durch Berichterstattungen und Untermauerung mit logisch klingenden Argumenten unterstützt. Klassische Produkte mit realistischen Ertragszielen werden gerade in solchen Phasen von vielen Anlegern als uninteressant eingestuft.
7. Blind vertrauen
Vielen Anlegern mangelt es an ausreichendem Finanzwissen. Dazu kommt oft fehlendes Interesse für den Kapitalmarkt. Die logische Folge ist daher meist der Weg zum Anlageberater. Nicht alle Berater handeln aber immer nur im Interesse des Kunden. Provisionsanreize und Zielvorgaben stehen häufig im Konflikt mit den Zielen des Kunden und dessen Wunsch nach unabhängiger Beratung.
Zudem variiert die Beratungsqualität der Anlagerberater sehr stark. Hinterfragen Sie aus diesem Grund Erfahrungen und Ausbildung daher kritisch.
Schwächen in der Anlageberatung können zu falschen Empfehlungen führen. Folglich entscheidet sich der Kunde auch falsch. Schlechter Rat ist teuer und hat eine schlechte Performance des Anlegers zur Folge.
Kritisches Hinterfragen der Empfehlungen sowie der Erwerb grundlegender Kenntnisse im Bereich der Geldanlage können vor gravierenden Fehlentscheidungen schützen.
8. Der Herde folgen
Wir Menschen neigen dazu, einander nachzuahmen. In der Überzeugung, dass andere Investoren über bessere Informationen verfügen, wird oft gekauft, wenn alle kaufen, und verkauft, wenn alle verkaufen. Das ist Herdenverhalten.
Die Herde vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Man geht davon aus, dass die Masse Recht hat und keine Fehler macht. Viele Investoren folgen diesem Herdentrieb blind. Das ist jedoch irrational und trügerisch.
Billig zu kaufen und teuer zu verkaufen ist eine Kunst für sich. Und diese Kunst beherrschen nur die wenigsten. Viel wichtiger ist es daher, eine klare Strategie zu verfolgen und daran auch festzuhalten.
Sie brauchen Selbstdisziplin. Analysieren Sie das Börsengeschehen möglichst ohne Emotionen. Lassen Sie sich nicht von Überreaktionen des Marktes mitreißen. Handeln Sie rational.
Das wird Ihnen helfen weniger falsche Entscheidungen zu treffen.