Verschiedene Portfolios erleichtern das Anlegen
Untersuchungen im Gebiet der Behavioral Finance zeigen, dass wir uns bei der Anlage in verschiedenen Portfolios leichter tun. Warum? Rational betrachtet könnte man verschiedene Anlageziele und geplante Laufzeiten auch in einem Portfolio bündeln, die Anlagezielsetzung ergibt sich dabei aus einem gewichteten Durchschnitt der unterschiedlichen Ziele. Nicht nur die erstmalige Bestimmung des geeigneten Risikos ist dabei kompliziert, auch bei jeder Änderung eines speziellen Anlageziels können sich Auswirkungen auf das Gesamtportfolio ergeben.
Leichter tun wir uns dabei, verschiedene „Körbe“ für unterschiedliche Anlageziele zu definieren und schrittweise Lösungen zu finden. Es fällt leichter, mehrere kleine Entscheidungen zu treffen, als eine große.
Zusätzlich sind die Effekte einer Veränderung der Lebenssituation für ein Gesamtportfolio dann extrem schwer zuzuordnen – alles ist auf einmal aus dem Gleichgewicht. Wir neigen bei Änderungen unserer Lebensumstände dazu, überstürzte Anlageentscheidungen zu treffen. Oftmals im Fall von unvorhergesehenen Ereignissen, wie bei einer Trennung oder einem Jobverlust. Wer seine Anlagen nach verschiedenen Zielen gruppiert (z.B. „Sicherheitspolster“, „Sparen fürs eigene Haus“ oder „Pensionsvorsorge“), tut sich leichter zu entscheiden bei welchen Anlagen Anpassungen erforderlich sind. Somit erweist sich dieser intuitive Ansatz als sehr robust.
Anleger- & Risikoprofil bestimmen das Risiko
Vor jeder Anlageentscheidung sollte man sich genau mit der eigenen Zielsetzung auseinandersetzen. Bei Savity erfolgt das automatisch im Rahmen der Anmeldung und der Eröffnung eines weiteren Portfolios. Dabei geht es um wesentliche Fragen, die auch der Gesetzgeber für Anlageberatung oder Vermögensverwaltung im Rahmen der sogenannten „Geeignetheitsprüfung“ vorschreibt:
- Anlageziel: Neben der Zielsetzung der Anlage (wie z.B. Werterhalt oder Vermögenssteigerung) geht es primär um den Anlagehorizont. Die geplante Anlagedauer ist maßgeblich dafür, wieviel Risiko man bei der Geldanlage überhaupt eingehen kann. Das Anlagerisiko definiert sich übrigens primär über die Aktienquote. Je länger der Anlagehorizont, desto höher kann die Aktienquote sein. In unserem letzten Blogartikel haben wir gezeigt, dass eine (breit gestreute) Anlage in Aktien in den vergangenen 50 Jahren ab einer Haltedauer von 14 Jahren immer eine positive Rendite erzielte. Aber kurzfristig, in 12 Monaten, konnte man knapp 40% verlieren.
- Kenntnisse & Erfahrungen: Der Gesetzgeber sieht vor, dass Anleger für hohes Risiko entsprechende Anlageerfahrungen mitbringen sollen. Kenntnisse und insbesondere die Erfahrung mit Wertpapieren helfen dabei abzuschätzen, worauf man sich einlässt. Es macht nun mal einen großen Unterschied, ob man von Kursturbulenzen gelesen hat, oder selbst schon einmal mit so einer Situation konfrontiert war.
- Risiko-Tragfähigkeit: Hierbei geht es darum, die eigene finanzielle Situation objektiv zu beurteilen. Also, wieviel Risiko kann ich eingehen und welchen potenziellen Verlust kann ich tragen, sodass mein Lebensstandard nicht beeinträchtigt wird. Wer kein sicheres Einkommen und nur geringe Reserven hat, sollte hohes Risiko bei der Geldanlage vermeiden bzw. nur einen geringen Teil des Vermögens einer riskanten Strategie aussetzen.
- Risikoneigung: Diese Einschätzung ist subjektiv, bei der jeder für sich entscheiden muss mit welchem Risiko er sich wohlfühlt. Unser Tipp: tasten Sie sich an das Risikoniveau heran, das zu Ihnen passt. Sie können Ihre Anlage bei uns kostenlos einmal im Jahr ändern.
Bei Savity unterscheiden wir zwischen Anlegerprofil und Risikoprofil. Das Anlegerprofil gilt für alle Portfolios, die ein Kunde bei uns führt. Es umfasst alle Angaben, die sich bei verschiedenen Portfolios nicht unterscheiden: Das sind insbesondere Kenntnisse & Erfahrungen mit Wertpapieren und die finanzielle Situation, die die Risikotragfähigkeit beeinflusst. Zusätzlich wird für jedes Anlageportfolio ein separates Risikoprofil angelegt. Dabei geht um es Angaben, die sich jeweils auf ein spezielles Portfolio und Anlageziel beziehen: Hierzu zählen Anlageziel, der Anlagehorizont, die Risikopräferenz und der verkraftbare Verlust.
Das maximal zulässige Risiko eines Anlageportfolios ist dann durch Anlegerprofil und Risikoprofil limitiert. Wir zeigen die jeweils geeigneten Ertrags-/Risikokategorien in der Übersicht beim Verwalten von Anlegerprofil und Portfolios in Ihrem Savity-Account.
Für die Erstellung der Anlagestrategie sind also in erster Linie Risikoparameter entscheidend. Die Anlageoption, wie Ihr Geld für Sie arbeiten soll, ist davon nicht betroffen. Damit kontrollieren Sie, was Ihnen wichtig ist: Also z.B. verantwortungsvolles Investment mit Nachhaltigkeitsgrundsätzen in Savity Green, oder Megatrends, die unsere Zukunft beherrschen werden, wie Savity Grow. Mit Savity Classic setzen Sie auf möglichst breite Streuung oder Sie lassen bei Savity Legends lieber renommierte Investoren wie Warren Buffet für sich arbeiten – aber eben immer innerhalb des Risikoprofils, das Sie für Ihr Anlageziel definiert haben.
Was gibt es bei verschiedenen Anlagezielen zu beachten?
Schließlich möchten wir Ihnen einen Überblick über die häufigsten Anlageziele geben und was es dabei jeweils zu beachten gibt.
Altersvorsorge: Wie hoch ist die erwartete monatliche Pensionslücke, die ich schließen muss um meinen Lebensstandard zu halten? Zu berücksichtigen sind eventuelle Firmenpensionen (oft steuerbegünstigt), deren Auszahlungsmodus und bestehende Investmentpolitik, die in die Optimierung der gesamten Pensionsvorsorge einfließen sollte (Beispiel: Im deutschsprachigen Raum ist es üblich 5 bis 8 Jahre vor Pensionsantritt das Vermögen standardisierter Pensionsprogramme gänzlich in Anleihen umzuschichten, ohne auf die Vermögensumstände oder die Lebenserwartung des Anwartschaftsberechtigten einzugehen). Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Zeit zum Pensionsantritt, desto niedriger das Risiko und je knapper das ersparte Vermögen im Verhältnis zur benötigten Rente, desto niedriger das Risiko.
Vorsorge für die Familie/Vorsorge für die Kinder (z.B. Ausbildung): Neben dem eigentlichen Vermögensaufbau sollte man hier den Versicherungsaspekt für die Vorsorge der Familie berücksichtigen. Während Lebensversicherungen mit Vermögensaufbau notorisch sind für überhöhte Spesen und hohe Kosten bei vorzeitiger Auflösung, ist das Versicherungselement beispielsweise über eine reine Ablebensversicherung sehr erschwinglich darstellbar.
Beim Vermögensaufbau selbst ist die Zeit Ihr größter Verbündeter. Erinnern Sie sich: Je länger der Anlagehorizont, desto höher kann die Aktienquote sein. Wenn Sie einen Sparplan nutzen, können Sie die Auswirkung von laufenden Kursschwankungen noch dazu glätten. Wir haben bei Savity mit Grow einen Investmentansatz entwickelt, der sich für den langfristigen Vermögensaufbau durch Rebalancing besonders gut eignet.
Sicherheitspolster: Wir brauchen Reserven für unerwartete Ausgaben – die Höhe hängt von den Lebensumständen und dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis des einzelnen ab. Im deutschsprachigen Raum akkumulieren wir oft sehr hohe Sicherheitspolster über unsere Sparkonten, ohne deren Bestimmung zu hinterfragen. Das ist dann eigentlich brachliegendes Kapital: Da Sicherheitspolster immer liquidierbar sein müssen und einen kurzen Anlagehorizont (z.B. 2 bis 3 Jahre) implizieren, kann eine Anlagestrategie nur auf Werterhalt abzielen; Vermögensaufbau ist gleichzeitig nicht möglich. Ist der Sicherheitspolster zu groß definiert und langfristig verfügbar, reduziert man unnötig das Ertragspotenzial des Gesamtvermögens.
Laufendes Einkommen: Gerade institutionelle Vermögen/Familienvermögen unterliegen rigorosen Anlagevorschriften, unter anderem durchaus auch dem Ziel ein gewisses laufendes Einkommen zu lukrieren, bzw. laufendes Einkommen zu maximieren. Dies kann auch steuerlich motiviert sein. In Österreich sind diese Steuervorteile am Kapitalmarkt nur noch in alten Wertpapierbeständen realisierbar. Für uns Normalverbraucher ist es deshalb unerheblich, ob wir ein laufendes Einkommen aus Dividenden oder aus Rücklösungen erhalten. Wichtig ist lediglich ein Höchstmaß an Liquidität und breite Streuung, wenn Sie laufend durch Rücklösungen Ihr laufendes Einkommen (z.B. während der Pension) erhöhen wollen. Auch sollte Ihr Anlageziel logischerweise nicht auf Vermögensaufbau sondern auf Werterhalt abzielen.
Werterhalt: Das Streben nach Werterhalt (Erhaltung der Kaufkraft nach Inflation) ist eine risikoaverse Strategie, und sollte bei kürzeren Investmenthorizonten (weniger als 5 Jahre) berücksichtigt werden.
Tatsächlich wird Werterhalt oft über die Anlage in Immobilien – also sehr langfristig – umgesetzt. Investoren tendieren allerdings instinktiv dazu, Immobilien von ihrem disponierbaren Gesamtvermögen abzugrenzen. Und das ist durchaus nachvollziehbar, weil sich der Charakter von Immobilien gänzlich von einem liquiden Finanzportfolio unterscheidet: Klumpenrisiko (in Wert und Bewirtschaftung), Illiquidität (hohe Transaktionskosten), andere steuerliche Behandlung, sowie emotionale Bindung.
Spielkapital: Grundsätzlich sollte Geld nicht der Spekulation, sondern dem langfristigen Vermögensaufbau/-erhalt dienen. Dennoch schätzen gerade kapitalmarktaffine Investoren die Möglichkeit, einen kleinen Teil ihres Vermögens als „Spielkapital“ selbst zu managen. Dies ist eine risikosuchende Strategie, also nicht rational begründet. Emotionale Befriedigung ist ein wesentlicher Treiber.
Mittelfristige Investition: Hier handelt es sich um eine zeitlich absehbare, für die Lebensplanung entscheidende Investition (Zeithorizont 3 bis 7 Jahre). Typisch dafür sind etwa der Einstieg in eine Partnership oder ein Hauskauf. Der Investitionsbetrag muss erreicht werden und darf nicht durch Marktschwankungen kompromittiert werden. Das Risiko wird progressiv mit kürzerer Laufzeit gedrosselt. Somit ist die Strategie risikoavers auf Werterhalt ausgerichtet. Im gegenwärtigen Nullzinsumfeld geht damit leider der Verzicht auf Vermögenssteigerung einher.
Mittelfristige große Ausgabe: Hier handelt es sich um die Erfüllung eines Traums in 3 bis 7 Jahren, der aber nicht lebensentscheidend ist, eher ein Luxus. Abhängig von der individuellen Risikoneigung kann das Anlageprofil variieren, wird aber mit abnehmender Laufzeit ebenfalls zurückgefahren.