Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu und die Zinsen sind weiterhin im Keller. Die Enttäuschung beim Nachtragen der Zinsen ins Sparbuch ist oftmals groß. Zusätzlich meldet sich die Inflation zurück. Nullzins in Kombination mit steigender Teuerungsrate – ein Ärgernis für uns Sparer.
Hat das Sparbuch ausgedient?
Das Sparbuch als Form der Geldanlage war gut. Früher einmal. In einer Zeit, in der die Inflation die Höhe der Zinsen überschreitet verlieren wir Anleger jedoch Geld – und das täglich (siehe Blogartikel dazu). Für Sparer steht daher die Frage im Raum, wie sinnvoll die klassische Form des Sparens heute noch ist.
Kurz gesagt: Auch unter den aktuellen Umständen wird das Sparbuch nie passé sein. Sparbücher garantieren derzeit zwar keinen Erhalt des Kapitals mehr, punkten jedoch weiterhin mit der täglichen Verfügbarkeit des Kapitals. Denn wer hat nicht gern etwas auf der Seite, auf das im Notfall rasch zurückgegriffen werden kann?
Als Faustregel gilt, Geldreserven für zumindest drei bis sechs Monate schnell verfügbar zu haben. Dieses Geld sollte möglichst ohne Risiko aufbewahrt werden, damit es immer zu Verfügung steht. Dafür eignen sich Sparbücher daher auch weiterhin. Anders sieht es jedoch im Bereich der langfristigen Geldanlage aus. Hierfür braucht es Alternativen.
Betongold – sind Immobilien die Lösung?
Die vermeintliche Sicherheit von Immobilien vor Inflation, besonders in Krisenzeiten, lässt uns Sparer oft vom Besitz eines Eigenheims träumen. Und tatsächlich erweisen sich Immobilien langfristig hinsichtlich des Ertrages als echte Anlagealternative.
Investitionen in einzelne Immobilien bedeuten jedoch ein hohes Risiko für das Vermögen von uns Anlegern. Wer gleich mehrere Häuser besitzt, kann das Risiko streuen. Aber wer besitzt schon 20 Häuser mit 200 Mietern? Beteiligungsmodelle, die das Klumpenrisiko einigermaßen streuen, sind spesen-intensiv. Außerdem müssen Häuser und Wohnungen permanent bewirtschaftet werden und verursachen Aufwand. Weiters fallen sowohl bei Kauf als auch Verkauf hohe Transaktionskosten an. Und bis eine Immobilie endlich ge- oder verkauft wurde, vergeht zudem meist viel Zeit. Das erschwert die ganze Sache noch zusätzlich.
Immobilien können Bestandteil einer guten Anlagestrategie sein – vor allem für größere Vermögen. Als alleinige Alternative zum Sparbuch sind sie jedoch ungeeignet.
Der Kapitalmarkt – die neue Form des Sparens
Die neue Form des Sparens führt uns Sparer zum Kapitalmarkt. In Österreich machen wir den Fehler, die Kapitalmärkte als Mittel zum kurzfristigen Spekulieren zu betrachten. Aktien und Co. bereiten uns Österreichern unbehagen und der Vergleich zum Casino ist nicht weit. Sinnvolle Geldanlage ist davon jedoch klar abzugrenzen, denn die eigentliche Funktion des Kapitalmarktes liegt nicht im Zocken. Natürlich muss man wissen, dass auf Kapitalmärkten höhere Erträge mit höheren Risiken einhergehen. Mit der passenden Anlagestrategie kann das Risiko jedoch limitiert und gesteuert werden – auf genau das Niveau, mit dem Sie sich wohl fühlen.
Im angelsächsischen Raum, in der Schweiz oder aber auch in Skandinavien wurde dies längst erkannt. So beruht dort das Pensionsvorsorgesystem auf der Idee, dass nur über die Anlage an Kapitalmärkten langfristig der Lebensstandard erhalten werden kann. Und das mit Erfolg. Denn nur der Kapitalmarkt bietet uns Anlegern langfristige Wertsteigerung, die sich an der Entwicklung der Wirtschaftsleistung orientiert. Motto: wenn die Unternehmen gut verdienen, geht es meiner Pension gut, denn meine Aktien steigen.
Für langfristige Sparer, die ihr Geld trotzdem jederzeit verfügbar haben wollen und eine vernünftige Rendite erwarten führt heute kein Weg mehr am Kapitalmarkt vorbei. Aber Sie müssen sich über Ihre Ziele und Vorbehalte im Klaren sein. Denn sinnvolle Geldanlage beginnt mit dem Kennen der eigenen Präferenzen und resultiert in einer Anlagestrategie, die zu Ihnen passt.
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