Marktentwicklung

Gutes Quartal für Aktien aus Industrieländern
Entwicklung wesentlicher Anlageklassen
* währungsgesichert
Quelle: Eigene Berechnung, Infront. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise am Ende des Artikels.

Die Finanzmärkte starteten durchwegs positiv in das Jahr 2023. Sinkende Gaspreise sorgten speziell in Europa für Entspannung an den Energiemärkten, die Konsumentenstimmung zeigte sich deshalb positiv. Sorgen über eine drohende Rezession wurden etwas in den Hintergrund gedrängt und auch die Wiedereröffnung Chinas nach den drastischen Covid-Maßnahmen verlieh den Anlegern Hoffnung, dass das globale Wirtschaftswachstum einen neuerlichen Schub erhalten würde. Der Rückgang der hohen Inflationszahlen und die Aussicht auf eine lockere Geldpolitik der Zentralbanken sorgten im Jänner für Gewinne bei Aktien und Staatsanleihen.

Im weiteren Verlauf des 1. Quartals trübte sich die Stimmung jedoch etwas ein. Die Märkte zeigten sich ob des unsicheren Wirtschaftsausblicks volatiler und zuletzt ließen die Turbulenzen im Bankensektor die Verunsicherung an den Märkten steigen. Andererseits erwiesen sich die Daten zur Kerninflation als hartnäckig hoch und zwangen die Anleger ihre Erwartungen zur Zinsentwicklung zu überdenken.

Erst gegen Ende März gab es wieder Anzeichen dafür, dass die Nervosität an den Finanzmärkten zurückgeht. Die Anleger machten sich mittlerweile weniger Sorgen über weiter aggressive Zinserhöhungen durch die Notenbanken. In diesem Umfeld haben sich besonders Staatsanleihen gut entwickelt.

Aktien

Trotz der Marktturbulenzen im US-amerikanischen und Schweizer Bankensektor verzeichneten die Aktienmärkte im ersten Quartal insgesamt solide Gewinne. Speziell Wachstumswerte profitierten von den Erwartungen, dass die Notenbanken ihren Zinserhöhungszyklus früher als erwartet beenden könnten.

In Bezug auf die Aktiengewichtung sind wir weiterhin vorsichtig positioniert, da die Bewertungen derzeit wenig attraktiv erscheinen. Die zwischenzeitlich deutlichen Rückgänge an den Aktienmärkten, die durch den Zusammenbruch einiger regionalen US-Banken ausgelöst wurden, deuten darauf hin, dass die Märkte manche Risiken nicht richtig eingeschätzt haben und höhere Aufmerksamkeit verdient hätten. Die Frage ist nun, ob sich die Turbulenzen im Bankensektor als Einzelfälle erweisen, oder ob sie Vorboten dafür sein könnten, dass auch andere Sektoren unter den gestiegenen Zinsniveaus leiden werden.

Die Unsicherheit in Bezug auf eine mögliche Rezession, die Erwartungen einer anhaltend hohen Kerninflation und die weitere Entwicklung der Unternehmensgewinne, die bislang durch robustes Wirtschaftswachstum gestützt wurden, diktiert eine defensivere Portfolioausrichtung, auch wenn wir in letzter Zeit einige positive Signale gesehen haben.

Anleihen

Staatsanleihen konnten das beste Quartalsergebnis seit Beginn der Pandemie einfahren. Und das trotz der starken Bewegungen an den Zinsmärkten, die zunächst auf die hartnäckig hohen Inflationswerte und dann auf die Flucht in Sicherheit infolge der Bankenturbulenzen zurückzuführen war. In diesem Zusammenhang war auch eine Ausweitung der Kreditaufschläge bei Unternehmensanleihen feststellbar.

Nachdem die EZB im Kampf gegen die hohen Inflationszahlen weiterhin entschlossen zu sein scheint und weitere Zinsanhebungen zu erwarten sind, sehen wir es derzeit noch als angebracht, bei der Duration defensiv veranlagt zu sein. Insgesamt aber sind die Anleihenmärkte wieder deutlich attraktiver gepreist und erfüllen eine wichtige Funktion zur Risiko-Diversifizierung in einem gemischten Portfolio.

Attraktivere Anleiherenditen durch gestiegene Zinsen
Aktuelle Anleiherenditen verschiedener Indizes in Prozent, jeweils in Lokalwährung (sofern nicht anders angegeben) und mit der Duration des Index in Klammer (Laufzeit in Jahren)
Industrieländer
Schwellenländer
Quelle: Amundi Institute. Stand der Daten: 29. März 2023

Weitere Anlageklassen

Der Euro konnte im ersten Quartal 2023 gegen den US-Dollar und auch andere Währungen weitere Zugewinne verschreiben. Der EUR/USD-Kurs wurde dabei durch eine etwas mildere Rhetorik der US-Notenbank in Bezug auf das Tempo weiterer Zinsanhebungen und durch sich abkühlende US-Inflationsdaten unterstützt. Auch der Aufruhr im amerikanischen Bankensektor hat den US-Dollar etwas geschwächt.

Rohstoffe waren die einzige Anlageklasse die in den ersten drei Monaten des Jahres nicht zulegen konnten. Sowohl Rohöl- als auch Gaspreise gaben nach. Der Preis für Rohöl erholte sich erst, als die OPEC kürzlich eine Reduzierung der Fördermenge bekannt gab. Auch im Bereich der landwirtschaftlichen Güter kam es zu Preisrückgängen.

Gold konnte zuletzt wieder seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten gerecht werden. Speziell im letzten Monat stieg der Preis deutlich an, auch unterstützt durch die Möglichkeit, dass sie Zentralbanken ihren Zinserhöhungszyklus bald abgeschlossen haben könnten.

Immobilienaktien konnten in diesem wirtschaftlichen Umfeld nicht reüssieren. Das gestiegene Zinsniveau und die dadurch erschwerten Finanzierungsbedingungen sowie die allgemein größere wirtschaftliche Unsicherheit drückten auf die Bewertungen des Sektors.

Entwicklung der Savity-Portfolios

Savity Grow

Höchste Zugewinne bei Tech-Aktien („Robotik und künstliche Intelligenz“)
Wertentwicklung der Savity-Grow-Portfolios und der eingesetzten ETFs
Quelle: Eigene Berechnung, Depotbank, Infront. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise am Ende des Artikels.

Im Rahmen der Portfolio-Rebalanzierung, die im Februar durchgeführt wurde, ist einerseits die strategische Aktiengewichtung wiederhergestellt worden, andererseits wurden einige Änderungen in der Portfoliozusammensetzung der Savity Grow-Portfolios durchgeführt.

Auf der Aktienseite bilden weiterhin günstig bewertete Qualitätsaktien („Value“) einen Grundbaustein des Portfolios. Diese sollten sich in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld mit erhöhten Inflationszahlen und geringem Wirtschaftswachstum resilienter zeigen als der breite Markt. In den Portfoliovarianten mit höheren Risikobereitschaft und höherer Aktiengewichtung wurden zudem Aktien aus den Schwellenländern hinzugefügt. Diese sollten weiterhin von der Wiederöffnung Chinas, aber auch von einem schwächeren US-Dollar profitieren.

Beim Thema Zukunft setzen wir neben den Themen „Saubere Energie“, „Alternde Gesellschaft“ und „Intelligente Stadtentwicklung“ nun auch auf den Bereich „Robotik und künstliche Intelligenz“.

Der Themenbereich der alternden Gesellschaft entwickelte sich zuletzt schlechter als der Gesamtmarkt, nachdem im ersten Quartal 2023 vor allem der als defensiv geltende Gesundheitssektor aufgrund der gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger etwas gelitten hat. Auch das Engagement im Finanzdienstleistungsbereich lieferte aufgrund der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor einen negativen Performancebeitrag.

Andererseits konnte der neu eingeführte Themenkomplex „Robotik und künstliche Intelligenz“ mit seiner positiven Performance überzeugen. Der Wachstumssektor erhielt nicht zuletzt wegen der gesunkenen Zinserwartungen deutlichen Auftrieb.

Im Anleihesegment wurde weiterhin am Engagement in Green Bonds, welche zur Finanzierung von globalen Umwelt- und Klimaprojekten ausgegeben werden, festgehalten. Die je nach Portfoliovariante unterschiedlich hohe Quote in kurzlaufenden europäische Unternehmensanleihen wurde etwas reduziert, und damit die Duration im Anleihebereich etwas erhöht. Die Positionierung spiegelt die gestiegene Attraktivität des Anleihenmarktes auf mittlere Sicht in den Portfolios wider.

Risikogemanagte Strategien

Gute Entwicklung bei defensiver Positionierung
Wertentwicklung der Savity Classic, Green und Legends-Portfolios
Quelle: Eigene Berechnung, Depotbank, Infront. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise am Ende des Artikels.

Die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor zeigen, dass die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das höhere Zinsniveau manche Unternehmen und Sektoren unter Druck bringen könnten. Daher ist weiterhin eine erhöhte Um- und Vorsicht bei der Veranlagung gefragt und die Portfolioausrichtung wie schon im ersten Quartal 2023 weiterhin eher defensiv zu gestalten.

Die weitere Entwicklung der Kerninflation sowie eine möglicherweise herannahende Rezession sorgen weiterhin für Risiken in der Veranlagungsstrategie. Auch der zukünftige Pfad der Notenbanken, die mit ihrer Geldpolitik den Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und Erhalt des Wirtschaftswachstums machen müssen, stellt eine große Herausforderung dar und könnte die Märkte in der nächsten Zeit überraschen. Auf Unternehmensseite muss zudem die Gewinnentwicklung genau beobachtet werden.

Wir achten daher auf eine breite Diversifizierung der Portfolios und richten diese eher defensiv aus. Aktives Management ist in volatilen Zeiten wichtig und so sind wir auch jederzeit bereit, kurzfristig Änderungen in den Portfolios umzusetzen, um auf gegenwärtige Trends und Risiken zu reagieren.

Savity Classic

Das Engagement im Anleihensegment wurden im ersten Quartal 2023 leicht erhöht, da die Bondmärkte aufgrund der gestiegenen Zinsniveaus zusätzlich an Attraktivität gewonnen haben. Außerdem haben Anleihen, nachdem sie im vergangenen Jahr im Gleichschritt mit den Aktienmärkten verloren haben, ihre Eigenschaft der Absicherung in gemischten Portfolios zumindest teilweise zurückgewonnen. Die Laufzeiten wurden durch die Abschichtung von kurzfristigen Anleihen etwas erhöht und eine Position in Unternehmensanleihen aufgebaut.

Aktienseitig lag der Schwerpunkt weiterhin auf Qualitätstiteln mit soliden Bilanzen und auf Dividendenpapieren, die zu einer gewissen Ertragsstabilität beitragen. Außerdem wurde im Bereich der Schwellenländer ein Akzent auf die asiatische Region gelegt, die von Chinas Wachstum und vom abschwächenden US-Dollar besonders profitieren könnte. Zuletzt wurden auch Qualitätsaktien und Wachstumswerte leicht aufgestockt, wohingegen Immobilien- und Infrastrukturtitel etwas abgebaut wurden.

Savity Green

Die Gewichtung der Anleihen wurde in den ersten drei Monaten des Jahres etwas erhöht, wobei die Positionierung in etwas längere Laufzeiten verschoben wurde. Dabei wurden kurzläufige Anleihen abgeschichtet und vor allem Unternehmensanleihen zugekauft.

Aktienseitig wurden Schwellenländer aufgestockt, um von den Wachstumsaussichten der Schwellenländer nach der Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft profitieren zu können. Zuletzt wurde bei bilanzstarken Unternehmen und Wachstumstitel etwas zugekauft, Infrastrukturwerte hingegen etwas abgeschichtet.

Savity Legends

Das Anleihensegment wurden im ersten Quartal etwas stärker betont. Dabei wurden Staats- und Unternehmensanleihen mit kürzeren Laufzeiten gegen solche mit längeren Fristigkeiten abgetauscht.

Das Aktiensegment blieb im Laufe des ersten Quartals weitgehend unverändert. Es wurde weiterhin in Strategien investiert, die sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als widerstandsfähig erweisen sollten. Dazu zählen unter anderem Unternehmen mit solider Ausschüttungspolitik (Dividendenpapiere) und Qualitätsunternehmen mit soliden Bilanzen. Das Engagement in China wurde etwas im ersten Quartal etwas stärker betont. Zuletzt wurden den Portfolios auch weiter Wachstumswerte hinzugefügt, wogegen Immobilen- und Infrastrukturwerte etwas reduziert wurden.

Ausblick

Im März wurden die Märkte nach einem starken Jahresbeginn wachgerüttelt. Auslöser war der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und Turbulenzen bei anderen US-Regionalbanken, gefolgt von der Credit Suisse in Europa. Die Neubewertung der Zinslandschaft und die Änderungen der Markterwartungen in Bezug auf die Maßnahmen der Zentralbanken waren sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa massiv. Die Volatilität bei Anleihen erreichte den höchsten Stand seit der großen Finanzkrise, während die Volatilität bei Aktien ebenfalls in die Höhe schnellte, allerdings in geringerem Maße.

Mit Blick auf die Zukunft gilt es folgende Faktoren im Auge zu behalten:

Systemische Risiken: Wir glauben nicht, dass wir vor einer Systemkrise stehen, da die Banken in den Vereinigten Staaten und in Europa im Vergleich zu 2008 in einer viel besseren Verfassung sind und strengeren Vorschriften unterliegen. Die Bestätigung der europäischen Aufsichtsbehörden, dass sie nicht beabsichtigen, die Kredithierarchie (die Reihenfolge der zu bedienenden Schuldner) ändern, sollte die Märkte vorerst beruhigen.

Wirtschaftswachstum: Die jüngsten Ereignisse bedeuten, dass die Landung der Wirtschaft härter ausfallen könnte als bisher erwartet. Die Kreditverknappung wird sich auf das Wachstum auswirken und auch bestimmen, wie ausgeprägt eine Rezession ausfallen könnte. Die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft wird zwar global gesehen helfen, aber nicht ausreichen, um die Rezession in den USA zu verhindern.

Maßnahmen der Zentralbank bei anhaltender Inflation: Das rasche Handeln der Zentralbanken zur Stabilisierung der Märkte zeigte, dass sie diese Turbulenzen ernst nehmen, während sie sich gleichzeitig weiterhin auf die Inflationsbekämpfung konzentrieren. Sie werden ihre Entscheidungen nun noch stärker von den Wirtschaftsdaten abhängig machen was die Vorhersagen erschwert. Dies wiederum wird die Volatilität an den Anleihenmärkten hochhalten, da die Inflation immer noch deutlich über den Zielwerten liegt.

Die Auswirkungen auf die Schwellenländer: Die Schwellenländer sind von der oben erwähnten Volatilität betroffen, aber der Wachstumsvorteil von Schwellenländern gegenüber Industrieländern dürfte bestehen bleiben.

Verzinsung und Realrendite: Banken geben nach und nach einen Teil der Zinserhöhungen der Zentralbanken an Sparer weiter. Die gestiegenen Zinsen erscheinen im Vergleich zu den letzten Jahren nun attraktiver, aber auch die Inflation ist deutlich höher. Trotz höherer Zinsen ergibt sich dadurch eine hohe negative Realrendite (Verzinsung abzüglich Inflation), also ein hoher Kaufkraftverlust. Langfristig haben sich Aktien als sehr guter Inflationsschutz erwiesen. Ab einer Haltedauer von 15 Jahren konnte historisch immer eine positive Realrendite (Rendite abzüglich Inflation) erzielt werden (Analyse basierend auf US-Aktienindizes von 1872 bis 2022). Bei einem kürzeren Anlagehorizont empfiehlt sich die Beimischung von anderen Anlageklassen, z.B. Anleihen und Gold.

Trotz steigender Zinsen: Hoher Kaufkraftverlust
Kaufkraftverlust = Zinssatz - Inflationsrate
Quelle: Statistik Austria, OeNB (Verzinsung tägl. fälliger Einlagen), eigene Berechnung. Stand der Daten: 29. März 2023. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.

Gerade in einem solchen wirtschaftlichen Umfeld ist es wichtig, einen gut diversifizierten Portfolioaufbau zu betreiben und sorgfältige Risiko- und Ertragsüberlegungen anzustellen. Ziel unseres modellbasierten Risikomanagements ist es, die Wertschwankungen im Portfolio zu begrenzen und dadurch eine verbesserte risikoadjustierte Rendite zu erzielen.


Risikohinweis: Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Kurse können sowohl steigen als auch fallen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investments zu. Insbesondere kann die Erhaltung des investierten Kapitals nicht garantiert werden; es gibt somit keine Gewähr dafür, dass der Wert des eingesetzten Kapitals bei einem Verkauf dem ursprünglich eingesetzten Kapital entspricht. Bitte beachten Sie hierzu unsere Risikohinweise.

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