Wie lange geht es noch so turbulent weiter an den Märkten?
Die Turbulenzen wurden durch das Coronavirus ausgelöst – und die Normalisierung von Wirtschaft und Märkten hängt folglich auch vom weiteren Verlauf dieser Pandemie ab. Für eine nachhaltige Beruhigung warten Wirtschaft und Märkte auf folgende Signale:
- Erstens muss die Ausbreitung des Virus gestoppt werden.
- Zum Zweiten müssen die weltweiten fiskalpolitischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft und die geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken greifen, um so möglichst rasch die bevorstehende Rezession hinter uns zu lassen.
- Damit wir schließlich mit Zuversicht von einer Bewältigung der Krise sprechen können, muss eine medizinische Lösung zur Bekämpfung des Virus gefunden werden. Denn nur so können wir mit Sicherheit bei einem Wiederaufflammen von Covid-19 einen nochmaligen Shutdown der Wirtschaft verhindern und auf „Normalbetrieb“ umschalten.
Wann die Krise nun zeitlich tatsächlich bewältigt ist, können wir seriöserweise nicht exakter beantworten.
Ich möchte (zusätzliches) Geld anlegen. Wie gehe ich am besten vor?
Hohe Kursverluste wie in den vergangenen Wochen verlocken natürlich zum Anlegen bei niedrigeren Einstiegskursen. Insbesondere erfahrene Anleger nutzen Krisen, um Wertpapiere bei niedrigen Kursen zu kaufen. Warren Buffet sagt dazu etwa: „Seien Sie ängstlich, wenn die Welt gierig ist und seien Sie gierig, wenn die Welt ängstlich ist.” Anstatt dabei jedoch zu versuchen, den einen vermeintlich perfekten Einstiegszeitpunkt zu treffen, kann ein Einstieg in Raten durchaus Sinn machen. Denn auch nach Kursrücksetzern kann niemand vorhersagen, ob die Kurse ab dem Einstiegszeitpunkt wieder steigen oder zunächst weiter fallen. Daher ist etwa die Veranlagung von monatlichen Teilbeträgen bzw. die Nutzung eines Sparplans im aktuellen Umfeld eine attraktive Möglichkeit, um über die Zeit von vorteilhaften Einstiegspreisen zu profitieren.
Dabei möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass jede Anlage am Aktienmarkt langfristig und solide diversifiziert erfolgen sollte. Auch wenn der derzeitige Kursverfall von mehr als 30% substanziell ist, so hat uns die gegenwärtige Korrektur in den USA erst auf das Kursniveau von 2018 zurückgeführt. Die Märkte sind also noch nicht spektakulär billig.
Mehr dazu in unserem Blogpost „Die beste Zeit, um Geld anzulegen“.
Geben Sie mir Bescheid, wenn der „richtige“ Zeitpunkt zum Einstieg gekommen ist?
Niemand kann seriös sagen, wann der optimale Zeitpunkt zum Einstieg ist. Wir verwenden Modelle, die auf Basis von Marktschwankungen („Volatilitäten”) anzeigen, wann sich das Marktumfeld verschlechtert/verbessert. Risikoreduktion und -aufbau sind dabei ein gradueller Prozess. Wir werden also mit Sicherheit keinen isolierten Tiefstpunkt anpeilen, sondern schrittweise wieder risikoreicher investieren, wenn sich das Marktumfeld stabilisiert, d.h. die Marktschwankungen fallen.
Die Kurse haben bereits stark an Wert verloren – dabei hat die Krise doch gerade erst begonnen. Soll ich jetzt die Reißleine ziehen?
Die kurzfristigen, heftigen Kursverluste der letzten Wochen waren tatsächlich extrem und sehr schmerzhaft für Investoren. Dabei reflektieren Aktienkurse immer die Zukunft und die zukünftig erwarteten Erträge. Die Kurse sind also deshalb so stark gefallen, da Anleger (vorerst) mit einer schmerzhaften Rezession und niedrigeren Unternehmensgewinnen rechnen.
Nun ist dies nicht die erste Krise am Aktienmarkt und Epidemien sind an den Märkten eigentlich nichts Neues. Die Folgen waren in der Vergangenheit immer zeitlich begrenzt. Lesen Sie dazu auch unseren Blogpost „Coronavirus: Müssen sich Anleger Sorgen machen?“
Aus Anlegersicht sind die derzeitigen Buchverluste natürlich schmerzhaft. Jetzt gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und keine – aus der Emotion heraus – impulsiven Entscheidungen zu treffen. Stellen Sie sich selbst die Frage, ob Ihr Anlagehorizont nach wie vor ein langfristiger ist. Ist das der Fall, dann sollten Sie es vermeiden, kurzfristig auf das Marktgeschehen zu reagieren – also „Market Timing” zu versuchen. Das geht mit hoher Wahrscheinlichkeit daneben. Lesen Sie dazu auch: „8 Dinge, die erfolgreiche Investoren niemals tun würden“.
Soll ich meinen Sparplan pausieren?
Sofern Sie auf das Geld nicht angewiesen sind, raten wir Ihnen davon ab.
Ein Sparplan ist ein wichtiger Baustein, um Ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen. Zusätzlich bietet eine Krise die Chance, bei günstigen Kursen mehr Fondsanteile zu erwerben und dadurch über die Zeit einen vorteilhaften Einstandspreis zu erzielen („Cost-Average-Effekt“). Mehr zum Thema Cost Averaging lesen Sie in unserem Blogpost „Die beste Zeit, um Geld anzulegen“.
Macht nicht das Sparbuch in Krisenzeiten am meisten Sinn?
Die Frage, ob ein Sparbuch Sinn macht, ist nicht vom Börsenumfeld oder dem wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Das Sparbuch ist absolut unverzichtbar als kurzfristige Geldreserve. Wir empfehlen eine Reserve von zumindest drei bis sechs Monaten der laufenden Haushaltsausgaben (inklusive Kreditraten) aufzubauen.
Als langfristige Anlageform ist das Sparbuch aber nicht geeignet, denn bei Nullzinsen verliert man kaufkraftgewichtet viel Geld. Deshalb führt bei der langfristigen Geldanlage kein Weg am Kapitalmarkt vorbei.
Nur zur Illustration: Der schlimmste Kapitalverlust, den die Aktienmärkte seit dem Zweiten Weltkrieg zu verkraften hatten, war der Verlust während der neun Monate der großen Finanzkrise 2008/2009 in Höhe von fast -60%. Dennoch hätte ein Investor, der am Vorabend dieser Krise in breit gestreute Aktien investierte, zehn Jahre später sein eingesetztes Kapital mehr als verdoppelt. Was es am Kapitalmarkt braucht, ist ein langer Anlagehorizont und Disziplin.
Hat der Aktienmarkt bereits einen Boden ausgebildet?
Ein Abverkauf an den Finanzmärkten ist prinzipiell dann vorbei, wenn der Grund für den Abverkauf behoben ist. Und Anzeichen dafür, dass das derzeitige Problem behoben ist, sehen wir noch nicht. Allerdings ist jede Eindämmung des Virus, jeder erkennbare Stabilisierungsversuch der wirtschaftlichen Lage und jeder medizinische Fortschritt dazu geeignet, jederzeit eine aggressive Gegenbewegung einzuleiten.
Macht es Sinn, jetzt alles zu verkaufen und später bei niedrigeren Kursen wieder einzusteigen?
Das klingt zwar theoretisch nach einem guten Plan, funktioniert in der Praxis aber nicht. Denn optimale Ein- und Ausstiegszeitpunkte lassen sich schlichtweg nicht ermitteln. Analysen zeigen immer wieder, dass die Anleger, die zwischenzeitliche Verluste „aussitzen“, besser aussteigen als jene Anleger, die sich im sogenannten Market-Timing versuchen. Grund dafür ist, dass Menschen emotional schlecht mit Verlusten umgehen können: Die Reißleine für Verluste wird zu spät gezogen und nach dieser schmerzhaften Erfahrung erfolgt dann auch der Wiedereinstieg meist zu spät, sodass die anschließende Erholung nicht voll mitgenommen wird.
Nur einige wenige gute Börsentage zu verpassen kann viel Ertrag kosten: Beispielsweise erzielte der amerikanische Aktienindex S&P 500 zwischen 1993 und 2013 eine jährliche Rendite von 9,2%. Hätten Sie nur die zehn besten Tage in diesem Zeitraum verpasst, wäre Ihre jährliche Rendite auf etwa die Hälfte (5,4%) gesunken (Quelle: Business Insider).
Ist Gold eine Alternative zu Wertpapieren?
Gold gilt als „sicherer Hafen” und ist besonders in Krisenzeiten beliebt. In Anbetracht negativer Zinsen und gigantischer neuer Schuldenprogramme ist jedoch davon auszugehen, dass Gold auch zukünftig an Attraktivität gewinnen wird. Deshalb haben wir die Gold-Positionen als Beimischung in den Savity-Strategien erhöht.
Eine Alternative zu Wertpapieren, und vor allem Aktien, im eigentlichen Sinn ist Gold jedoch nicht: Über einen sehr langen Zeitraum beobachtet war eine Investition in Gold immer werterhaltend, konnte aber an die Erträge, die Aktien und Anleihen erwirtschafteten, nicht heranreichen. Denn Gold ruht, es ist nicht produktiv, kann also keine Dividende verdienen. Langfristige Wertschöpfung ist den Unternehmen, und damit primär den Aktien vorbehalten.
Wie stellen Sie sicher, dass das Savity-Modell auch in Krisenzeiten funktioniert?
Im Risikomanagement arbeiten wir mit Marktschwankungen als ganz wesentlichen Einflussfaktor, haben aber aus den früheren Krisen gelernt, dass wir Puffer einführen müssen, wenn wir normale Schwankungsbreiten verlassen – so im Fall bei den derzeitigen Marktverwerfungen. Diese Puffer haben wir ausreichend kalibriert.
In der Portfoliooptimierung werden bei exogenen Schocks Anlageentscheidungen verstärkt durch unser Asset-Management-Team getroffen: Der Computer kann – vereinfacht gesagt – auf keine entsprechenden Ereignisse aus der Vergangenheit zugreifen, aus denen er Schlüsse ziehen kann.
Mehr dazu auch im Blogbeitrag „Rezession – was nun?“ (Abschnitt: „Anpassungen in den Savity-Strategien“).
Wann erhöht Savity die Aktienquote wieder?
Savity geht dabei – genauso wie bei der Risikoreduktion – modellgetrieben vor: Es ist nachgewiesen, dass Marktphasen, in denen die Volatilität abrupt steigt und hoch bleibt, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verlusten führen. Umgekehrt steigt die Wahrscheinlichkeit für Erträge, wenn die Volatilität sinkt oder zumindest relativ stabil ist. Unser Risikomanagement analysiert die Marktschwankungen laufend und sobald diese wieder sinken, werden risikoreichere Positionen (primär Aktien) wieder erhöht. Sowohl der Aufbau als auch der Abbau von Risikopositionen ist ein gradueller Prozess.
Mehr zur Funktion des Risikomanagements und der Risikoreduktion im Blogbeitrag „Rezession – was nun?“
Warum ist der Geldbestand derzeit so hoch?
Wie zuvor beschrieben, wird die Aufteilung auf risikoärmere und risikoreichere Portfolio-Positionen durch das Risikomanagement vorgegeben. Jede Anlageklasse, egal ob Gold, Immobilien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Aktien, hat ein Marktrisiko. Nur der Geld-Bestand auf Ihrem Verrechnungskonto hat kein Marktrisiko – deshalb ist dieser Portfoliobestanteil bei nervösen Märkten sehr wertvoll für die Risikosteuerung.
Wie sicher ist mein Geld bei Savity?
Wir investieren ausschließlich in hochliquide ETFs und Investmentfonds bester Qualität. Dabei legen wir breit gestreut in alle wichtigen, globalen Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Gold) an. Durch diese breite Streuung ist ein Totalverlust Ihrer Anlage sehr unwahrscheinlich.
Ihre Wertpapiere liegen bei der BAWAG P.S.K. bzw. bei easybank und sind immer eines: Ihr Eigentum. Die Wertpapiere zählen zum sogenannten Sondervermögen und sind stets vor Zugriff besonders geschützt. Im sehr unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz der Bank können Gläubiger darauf nicht zugreifen, die Wertpapiere bleiben Ihr Eigentum. Die auf Ihrem Verrechnungskonto liegenden Geldbestände sind durch die gesetzlich geregelte Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 € gesichert. Sie tragen als Anleger also in keinem Fall ein wirtschaftliches Risiko an der Firma Savity.