Am 21. August kündigte Präsident Joe Biden an, dass er nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren wird, und unterstützte Kamala Harris als demokratische Kandidatin. Führende Demokraten wie Bill Clinton, Hillary Clinton, Elizabeth Warren und Josh Shapiro unterstützen ebenfalls Harris.
Damit wird Kamala Harris wahrscheinlich die demokratische Kandidatin. Spenden für ihre Kampagne stiegen nach Bidens Ankündigung. Sie muss jedoch noch von den Delegierten offiziell nominiert werden, was beim Parteitag in Chicago vom 19. bis 22. August oder durch andere Abstimmungsverfahren geschehen könnte. Wenn sie nominiert wird, „erbt“ sie Bidens Kampagnengelder.
Chancen von Harris gegen Trump
Bidens Rückzug hat den Wahlkampf verändert. Harris’ Umfragewerte ähneln Bidens, aber ihr Erfolg hängt von Parteieinheit, Spenderunterstützung, ihrer Vizepräsidentschaftswahl und öffentlicher Performance ab. Trumps Chancen sind gestiegen, aber ein Sieg ist nicht sicher.
Marktauswirkungen
Die Marktreaktion war bisher verhalten, der US-Dollar konnte am 22. Juli leicht zulegen. Die Unsicherheit über den Wahlausgang bleibt groß und es ist noch zu früh, um eine mögliche „Harris-Strategie“ oder eine spezifische Handelsstrategie für eine Trump 2.0-Administration zu entwickeln. Es gibt erhebliche ideologische Konflikte, mit denen sich die Trump-Administration auseinandersetzen müsste, wie z. B. die Haltung gegenüber China, Inflation, Zölle, Steuererleichterungen und der Wunsch nach einem schwächeren Dollar, wovon exportorientierte US-Firmen profitieren könnten.
Zur republikanischen Außenpolitik gibt es verschiedene Denkschulen, die Einfluss auf Trump nehmen möchten: Isolationisten, die wenig ausländische Einmischung wollen; Priorisierer, die sich auf China konzentrieren; und diejenigen, die die USA als Hauptakteur in globalen Angelegenheiten sehen. Schließlich wird Trumps Außenpolitik von seiner Auswahl des Schlüsselpersonals und von seiner Neigung geprägt sein, plakative „Deals“ zu machen.
Angesichts dieser Unsicherheiten konzentriert sich der Markt auf die Ergebnisse der zweiten Quartalsberichtssaison und die bevorstehende Sitzung der US-Notenbank Fed im September, bei der eine Zinssenkung möglich ist. Megacaps (große US-Techfirmen) waren im bisherigen Jahresverlauf die Gewinner, aber Investoren erwarten nun breiteres Gewinnwachstum. Wir sind derzeit leicht positiv für risikoreiche Vermögenswerte gestimmt und haben eine positive Einstellung zur Duration bei Anleihen. Darüber hinaus suchen wir nach zusätzlichen Diversifizierungsquellen in Schwellenländern, Rohstoffen (insbesondere Gold) sowie realen und alternativen Vermögenswerten.